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Die richtige Ernährung für deinen Welpen - kann man Welpen barfen?

Der Hund ist ein Carni-Omnivor, das heißt er ist ein Fleisch-Allesfresser. Das bedeutet, dass Hunde tatsächlich nicht nur Fleisch, sondern auch Obst, Gemüse, Nüsse, Kartoffeln usw. fressen.

Kennst du die Aussage "bloß nicht vorm ersten Lebensjahr barfen, dein Hund bekommt nicht alle Nährstoffe und wird krank!"

Aber stimmt das? Schauen wir uns zuerst einmal die gängigen Alternativen dazu an.



Trockenfutter

Um Trockenfutter haltbar zu machen, durchläuft es einen bestimmten Prozess.

Es wird extrudiert, kaltgepresst oder gebacken.

Hier spielen die Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle, denn um es in diesen Zustand, wie wir ihn dann in der Tüte vorfinden, zu bringen, benötigt es Kohlenhydrate. Viele Kohlenhydrate.


Kurzes Rechenbeispiel:

Hier mal ein sehr hochpreisiges, vermutlich gutes Welpen Trockenfutter:

Rohprotein: 30%

Rohfett: 17%

Rohfaser: 3,5%

Rohasche: 9,5%

Feuchte: 7%


Nun errechnen wir mal den Kohlenhydratanteil:

100-30-17-3,5-9,5-7= 33

33% Kohlenhydrate in einem Welpen Futter!

Wozu dienen Kohlenhydrate denn dem Hund? Sie liefern schnelle umsetzbare Energie. Diese Energie brauchen trächtige und säugende Hündinnen, Zuchtrüden, Sporthunde und schwerkranke Hunde, die gepäppelt werden müssen. Aber wollen wir das der Welpe viel Energie aufnimmt, um diese in sein Wachstum zu stecken?

Nein, ein Welpe sollte langsam groß werden, um Gelenkerkrankungen zu vermeiden.

Wusstet du das Hunde ihre Energie hauptsächlich aus Fett beziehen? Dies reicht völlig aus um den Energiebedarf zu decken.


Viele Futtermittelhersteller werben mit natürlichen Inhaltsstoffen.

Schaut man aber einmal genauer hin, sieht zwar die Zusammensetzung ganz hübsch aus mit z.B. Hagebutten, Löwenzahn, Fenchel, usw., aber achtet mal auf die Zusatzstoffliste.

Eine lange Liste mit synthetisch hergestellten und genmanipulierten Zusatzstoffen und dann mit natürlichen Inhaltsstoffen werben?!

Es geht ja auch nicht anders, jeder natürliche, nicht hitzebeständige Nährstoff, geht sowieso verloren.


Auffällig ist auch, dass so ziemlich keines der Trockenfutter, die ich nachgerechnet habe, auch bedarfsdeckend ist. Unmengen an Jod, Natrium, Mangan usw., ein völlig verschobenes Calcium-Phosphor Verhältnis und fehlende Vitamine. Da kann man die ganzen Zusatzstoffe, welche allergieauslösend sein können, auch weglassen.

Ein wichtiger Punkt ist außerdem die Substanz. Hunde, die Trockenfutter bekommen, trinken unglaublich viel. So viel Wasser kann man manchmal gar nicht nachgeben, wie getrunken wird. Dies kann zur Dehydration und Kreislaufversagen führen, gerade in den heißen Sommertagen.


Ich könnte noch unzählige andere Dinge aufzählen, das würde aber hier am Thema vorbei gehen. Dafür gibt es später einen extra Beitrag.

Wenn du jetzt denkst, dass ich Trockenfutter komplett verteufle, nein, es gibt durchaus auch eine Handvoll gute Hersteller.



Nassfutter

Kommen wir erst einmal zu der allgemeinen Aussage, das Nassfutter schlecht für die Zähne ist und deshalb Trockenfutter empfohlen wird - für den Zahnabrieb.

An dieser Stelle muss ich immer lachen und verwende auch genau diesen Satz, den mein Dozent einmal sagte: Du gibst deinem Kind, doch auch keine Zuckerstange in die Hand und sagst "Hier, ist gut für die Zähne".

Nassfutter benötigt für die Herstellung keine Kohlenhydrate, welche je nach Art der Kohlenhydrate viel Zucker enthalten.

Bei einem guten Nassfutter wird auf einen hohen Fleischanteil gesetzt. Mit einem moderaten Rohfaseranteil (Gemüse, Kräuter usw.)

Wer jetzt denkt, ja Karotten enthalten auch Zucker, liegt damit nicht falsch. Die Menge machts!


Um hier ganz vereinfacht an die Erkennung eines guten Nassfutters zu gehen, schaue dir bitte folgendes auf der Dose an.

Wie ist die Deklaration? Liegt der Fleischanteil bei ca. 70-80%.

Ist Getreide verarbeitet? Welche Zusatzstoffe sind enthalten? Ist dieses Nassfutter als Alleinfuttermittel deklariert? Welche Nährstoffe kommen zu kurz und müssen ergänzt werden?


Wichtig ist auch, ob Brühe zugesetzt wurde. Brühe gibt nur Menge und besteht logischerweise aus Wasser ohne Nährwert. Das bedeutet, dass man die Futtermenge erhöhen muss um den Bedarf zu decken.

Ein 100% Nassfutter gibt es nicht, es fehlen häufig einige Nährstoffe, um die Bedarfsdeckung zu erreichen.

Es ist immer gut gerade im Wachstum, einen Ernährungsberater hinzuzuziehen. Dieser kann, mittels Berechnungen feststellen, ob dieses Futter geeignet ist und welche Zusätze dazu gegeben werden müssen.



Barf

Hält man sich beim Barfen an die empfohlene Aufteilung, kann man den Nährstoffbedarf des Welpen abdecken.

Hier noch einmal kurz erklärt:

80% tierisch - 50% Muskelfleisch (3 wechselnde Fleischsorten + Fisch) mit einem Fettgehalt von ~ 15%, 20% Pansen/Blättermagen, 15% Innereien (34% Leber, 22% Niere, 22% Milz, 22% Herz), 15% Knochen (50% weiche & 50% mittelharte Knochen)

20% pflanzlich - 75% Gemüse (davon 50% Blattgemüse), 25% Obst

Ist die Fütterung so aufgebaut, muss nur Jod (Seealgenmehl ausgerechnet auf den Bedarf des Hundes, Jodgehalt beachten!) und Omega 369 Öl (Fettsäuren) hinzugegeben werden.

Zusätzliche "Goodies" wie Nüsse/Samen, sonstige Futterzusätze, andere Öle usw. können immer, in Maßen, mit eingesetzt werden.


Kommen wir noch zu einem Punkt, der mir wirklich sehr am Herzen liegt.

Die Gesundheit deines Hundes beginnt bereits vor der Geburt.

Hier meine ich nicht das Verhalten, das Gebäude und Erbkrankheiten der Elterntiere, sondern es geht um die Ernährung der Mutterhündin und die darauffolgende Aufzucht und Zufütterung der Welpen.

Einer tragenden Hündin sollte je nach Welpen Anzahl und Trächtigkeitswoche, das bis zu 3fache der Nährstoffe zur Verfügung stehen. Insbesondere Calcium & Folsäure sollten hier genau geprüft sein!

Die Mutterhündin muss die ersten Wochen jederzeit für die Welpen, verfügbar sein. Die Welpen nehmen über die Muttermilch Antikörper auf, um ihr kleines Immunsystem aufzubauen. Ich kann hier noch endlos viel dazu schreiben, möchte aber insbesondere auf die erste Zufütterung eingehen, da dies mir wie gesagt, sehr am Herzen liegt.

Viele Züchter beginnen in meinen Augen viel zu früh mit der Zufütterung! Am besten ist es ab Ende der 4 Lebenswoche mit der Zufütterung zu beginnen. Vorausgesetzt, die Mutterhündin hat ausreichend Milch und die Welpen nehmen kontinuierlich zu. Ansonsten auch eher. Aber bitte nicht sofort ein Welpennassfutter, 1 Woche später ein Trockenfutter und dann Barf mit der Begründung "damit die alles schon kennen".

Nein, das ist schlichtweg falsch und schadet dem Hund für sein ganzes Leben.

Ich vergleiche es immer mit uns Menschen, um hier Bewusstsein zu schaffen!

Wenn wir unsere Kinder entwöhnen, ca. ab dem 6. Monat, beginnen wir doch auch nicht mit Fischstäbchen und Kartoffelbrei, eine Woche später Döner und die darauffolgende Woche Spaghetti Bolognese. Nein wir beginnen mit Frühkarotten, nach ein paar Tagen kommt Kartoffel hinzu, ein paar Tage später Pastinake, ......

Warum? Das sind alles neue Quellen, die das kleine, unausgereifte Immunsystem erstmal verarbeiten und als gut abspeichern muss.

Kommen da jetzt viele Zutaten, wie sie z.B. beim Döner oder Trockenfutter enthalten sind, ist das Immunsystem damit überfordert und es findet eine Abwehrreaktion statt, Antikörper werden gebildet und es können Unverträglichkeiten entstehen.


Ich verstehe, dass der Gedankengang "dass der Hund alles kennt" gut gemeint ist. Es ist aber der falsche Weg und die Leidtragenden sind am Ende die Hundehalter mit ihren Hunden, die den Marathon zwischen Futterwechsel, Tierarztbesuchen und Medikamenten kaum mehr aushalten können.

Ich habe diesen Beitrag bewusst kurz und einfach zu lesen gehalten, da dies für mich wirklich ein Thema ist, welches mir sehr häufig begegnet und gerade die gute Fütterung von Welpen sehr wichtig ist. Ich möchte so aufklären, dass es jeder verstehen kann und ich hoffe ich konnte dir damit die Frage zu "Kann man Welpen barfen" beantworten.



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